Beitrag über die Spinnschürze von:

Anke Culemann 

Diplom-Psychologin
https://www.spinnentutderseelegut.de/
Mitglied der Handspinngilde: https://www.handspinngilde.org/

 

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Chronik Spinn- und Webgemeinschaft

Am 20. Januar  2018 erhält der Webstuhl eine neue Kette

 

„Zähl nochmal 10 ab! “ Andrea Breitenfeld behält die Übersicht in dieser entscheidenden Phase. 164 Fäden hängen über den sogenannten Warenbaum und jetzt gilt es sie dort zu befestigen. Da bedarf es jetzt vieler Hände. Zwei gehören Magdalene Dzierzon aus Westerkappeln. Mit ihrer Lesebrille ausgestattet sortiert die Westerkappelnerin das feine Garn. Nach fast zwölf Stunden intensiver Arbeit scheint das Ziel in greifbare Nähe zu rücken. Der historische Webstuhl der Spinn- und Webgemeinschaft Leeden ist wieder mit Garn bespannt. Und bald lässt sich dort auch wieder weben. Aber bis dahin war es ein weiter Weg.

 

„Wir konnten den Webstuhl nicht mehr neu bespannen“, Helga Wahlbrink, eine der beiden Leiterinnen der Spinn- und Webstube, war im Herbst in Sorge. Den letzten Schafwollteppich hat die 83jährige vor einem halben Jahr gewebt. Auf dem Weihnachtsmarkt in Leeden sind die Teppiche des Heimatvereins immer sehr begehrt. Beim letzten Basar gab es daher nur einen Teppich, denn der Kettbaum, also die vor zwölf Jahren aufgespannten 164 Längsfäden waren aufgebraucht. „Wilhelmine Fortmeyer ist die einzige von uns, die das Wissen hat, den Stuhl zu bespannen“, so Wahlbrink weiter. Kein Wunder, denn die 97jährige brachte den Trittwebstuhl selbst mit  in die Spinnstube. Sie ist das letzte noch lebende Gründungsmitglied des 1949 entstandenen Vereins. Bis dato hatte sie im Altkreis Tecklenburg vielfach die alten Webstühle eingerichtet. Aber jetzt im gesegneten Alter konnte sie nicht mehr die praktische Umsetzung leisten. Ratlosigkeit machte sich bei der Spinn- und Webgemeinschaft des Heimatvereins Leeden breit. Versuche, den 150 Jahre alten Webstuhl selbst zu bespannen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Ging damit das Wissen um diese Kulturtechnik somit endgültig verloren? „Theoretisch ist die Technik immer vorhanden aber das dann praktisch umzusetzen, dass ist gar nicht so einfach.“ Rudolf Rogowski, Erster Vorsitzender des Heimatvereins, brachte das Dilemma auf den Punkt. „Früher konnte ja jeder Bauer weben. Da stand auf jedem Bauernhof ein Webstuhl, das ist jetzt anders.“ Seine Frau Brigitte, ebenfalls Leiterin der Spinngruppe berichtet: „Das, was wir konnten haben wir gemacht. Vor zwei Monaten haben wir die Kette geschert.“  Sie ergänzt: „Fast vier Stunden brauchten wir, die 164 Fäden Garn über zehn Meter zusammen zu legen - ja aber wie´s dann weiterging wussten wir nicht.“

 

Doch die Lösung war viel näher als gedacht, sozusagen im eigenen Stall. „Meine Frau kann das!“ Helmut Breitenfeld, im Verein zuständig für den Bereich Natur- und Umweltschutz,  wusste dieses zu berichten. Und damit hatte sich ein Glücksfall für die Spinn- und Webgemeinschaft aufgetan, denn Andrea Breitenfeld kennt das Handwerk seit Jahrzehnten: „Ich habe das Weben im Rahmen meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin erlernt,“ erzählt die Leedenerin. Später habe sie in der Nähe in Wildeshausen ehrenamtlich bei einer Webstube mitgearbeitet. Nach dem Umzug nach Leeden gestaltete sich das Weben bei ihr schwierig: „Zuhause ist leider kein Platz für meinen eigenen großen Webstuhl“. Der ist derzeit anderswo eingelagert. Um so souveräner agiert  sie jetzt zwischen den Damen der Spinn- und Webgemeinschaft. Jeder Handgriff sitzt, auch wenn es darum geht mittels eines Harkens die Fäden mit den Ösen und Litzen des sogenannten Geschirrs filigran zu verbinden. „So, jetzt machst du da einen Doppelknoten und anschließend bringen wir die Fäden auf Spannung“.  Magdalene hört aufmerksam zu und beginnt die Fäden an der Anbindleiste zu verknoten. Diese wird am Warenbaum verkeilt und fertig! Jetzt der große Moment: Andrea setzt sich in den Webstuhl. Das Weben am Trittwebstuhl ist an sich relativ unkompliziert: Der Schussfaden wird mit dem Schiffchen durch das Fach geführt. Das sieht gut aus, die ersten Zentimeter Teppich aus reinster Schafwolle entstehen. Zufriedenheit bei allen Gesichtern. Und auch für Andrea Breitenfelds eigenen Webstuhl scheint sich eine Lösung aufzutun. Demnächst wird er ebenfalls in der Leedener Webstube stehen.

 

Bericht und Fotos: Jörg Wahlbrink

 

 30 Jahre Spinn- und Webgemeinschaft im Heimatverein Leeden e.V.

Nicht umsonst heißt die Brauchtumsgruppe des Heimatvereins Leeden e. V. Spinn- und Webgemeinschaft. Denn die Gemeinschaft ist den Frauen, die sich hier zum Spinnen und Weben zusammengefunden haben, sehr wichtig. Seit 30 Jahren kommen sie am Donnerstagnachmittag im Stiftshaus zusammen. Es wird auch gesponnen und gewebt, aber das Klönen und Unterhalten bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen oder Brot ist an diesen Nachmittagen genauso wichtig

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Seit 1973 konnte der Heimatverein 3 Räume in der oberen Etage des Stiftshauses nutzen. Im Jahre 1979 ergab sich die Möglichkeit die gesamte obere Etage für die Vereinsarbeit zu bekommen. Nach der erfolgten Renovierung regte der damalige Vorsitzende Hubert Röttgen  an, die Räume für die Brauchtumspflege zu nutzen.

Im November 1979 trafen sich unter anderen Erika Röttgen, Adele Bressert, Wilhelmine Fortmeyer, Hedwig Brökeland,  Emilie Engel  mit ihren Spinnrädern und begannen mit der Verarbeitung von Schafwolle. Die Startbedingungen waren schwierig. Die Wolle, die von Frau Deutschmann kam, musste für das Spinnen erst vorbereitet werden, die Spinnräder mussten zum Laufen gebracht werden das Spinnen wieder gelernt und geübt werden. Leute, die früher gesponnen hatten, wurden befragt, Literatur wurde gewälzt, bis man die alten Techniken wieder im Griff hatte. Parallel dazu wurde auch ein alter Webstuhl aufgestellt, repariert und in Schuß gebracht, so dass Kette und Schuß auch wieder liefen. Auf diesem werden heute in einer Spezialtechnik Wollteppiche gewebt.

Im Laufe der Jahre wurde das Wissen und Können der Spinn- und Webgemeinschaft von vielen Gruppen und Institutionen genutzt. Auch in anderen Heimatvereinen entstanden Spinngruppen und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Die Spinnerinnen  beteiligen sich an  Handwerker- und Bauernmärkten,  zeigen ihr Können auf dem Leinenmarkt in Tecklenburg, dem Schaftag in Wechte oder 2002 auf der Grünen Woche in Berlin, wo vor großem Publikum  gesponnen wurde. Auch mit Rundfunk- und Fernsehteams haben die Damen inzwischen Erfahrung.

 

Über 25 Jahre war Adele Bressert die Leiterin der Spinn- und Webgemeinschaft. Seit ihrem plötzlichen Tod vor 3 Jahren leiten Anneliese Beck und Helga Wahlbrink die Spinnstube  und sorgen dafür, dass sich die Spinnfrauen und Gäste in den Räumen des Stiftshauses wohl fühlen. Brigitte Rogowski ist für die Kontakte zu den anderen Spinngruppen und Institutionen, die Presse und die Kasse zuständig.

 

Am 19. April 09 findet zum 30jährigen Jubiläums ein Tag der offenen Tür im Stiftshaus statt. Ab 11:00 Uhr ist das Stiftshaus geöffnet  Die Damen der Stiftsstube freuen sich darauf, allen Gästen aus Nah und Fern ihre Spinn- und Webkünste demonstrieren zu können. In Lammers Werkstatt wird die Butterherstellung wie vor 100 Jahren vorgeführt, alte land- und hauswirtschaftliche Geräte sind ausgestellt. Zum ersten Mal können die Gäste die Räume im Untergeschoß des Stiftshauses besichtigen und dabei entdecken wie eine Kölner Decke aus dem Barock aussieht.

25 Jahre Spinn- und Webgemeinschaft Leeden

Am 13.Juni 2004 begeht die Spinn- und Webgemeinschaft des Heimatvereins Leeden  ihr 25jähriges Bestehen mit einer Feier rund um Stiftshaus und Stiftshof. Für die Gäste gibt es ab 14:00 Uhr:  Spinn- und Webvorführungen, eine Handarbeitsausstellung, Tanz- und Musikvorträge, eine Kaffeetafel und ein Preisrätsel.

Als der Heimatverein Leeden im Frühjahr 1979 das gesamte Obergeschoß des Stiftshauses zur Nutzung übernehmen konnte, standen zunächst Renovierungsarbeiten an. Nach der erfolgten Renovierung regte der damalige Vorsitzende Hubert Röttgen  an, die Räume für die Brauchtumspflege zu nutzen.

Im November 1979 trafen sich unter anderen Erika Röttgen, Adele Bressert, Wilhelmine Fortmeyer, Hedwig Brökeland,  Emilie Engel  mit ihren Spinnrädern und begannen mit der Verarbeitung von Schafwolle. Die Startbedingungen waren schwierig. Die Wolle, die von Frau Deutschmann kam musste für das Spinnen erst vorbereitet werden, die Spinnräder mussten zum Laufen gebracht werden das Spinnen wieder gelernt und geübt werden. Leute, die früher gesponnen hatten wurden befragt, Literatur wurde gewälzt bis man die alten Techniken wieder im Griff hatte. Parallel dazu wurde auch ein alter Webstuhl aufgestellt, repariert und in Schuß gebracht so daß Kette und Schuß auch wieder liefen. Das Herstellen der Kette war immer eine besondere Aktion die lange Jahre auf dem Hof Fortmeyer stattfand weil dort eine Vorrichtung dafür bestand. Da man  sich aber nicht mit den alten Leinenwebern messen wollte, kam man  auf das grobmaschigere Weben von Wollteppichen. Das erste grössere Produkt war eine Brücke aus Schafwolle die dem Vorstand übergeben wurde und dann im Flur des  Stiftshauses ausgelegt wurde. Nach dem jetzt erfolgten Ausbau des Wirtschaftsraumes wird sie dort auch wieder ausgelegt.  Diese Teppichherstellung ist eine Spezialität der inzwischen 25jährigen Spinn- und Webgemeinschaft.

1989 Feierte man das 10 jährige bestehen,  man wusste ja nicht wie lange würde sich die Spinn- und Webgemeinschaft halten. Also erst mal feiern. Hubert Röttgen war noch dabei und der hatte Pommes Erich aus Lienen .mit seiner Drehorgel eingeladen. Den Bildern nach zu urteilen muss es da hoch hergegangen sein.

1994 15jähriges Jubiläum

1997 Spinngruppentreffen im neu entstandenen Stiftshof.